Mudras sind wichtige Elemente deiner spirituellen Praxis. Nicht nur, wenn du beispielsweise Yoga auf deiner Matte übst, sondern auch im Alltag. Sie sind wertvolle Begleiter, die ihre Wirkung sofort oder über die Zeit entfalten. Und weißt du, was super ist? Bei den klassischen Mudras brauchst du nichts anderes als deine Finger und ein paar Minuten, um sie zu üben. Unter „klassisch“ verstehe ich die Mudras, die von vielen Menschen unter dem Begriff „Finger-Yoga“ verstanden werden, denn es gibt weitere Arten von Mudras, die mit der Zunge, den Augen oder anderen Körperteilen durchgeführt werden.

Das Wort „Mudra“ kommt aus der Sanskritsprache. Mud bedeutet Freude oder Geste, Ra heißt „das, was gibt“. Mudra wird daher oft mit „das, was Freude gibt“ übersetzt.

Wie wirken Mudras?

Im Sinne dieses Artikels beschränke ich meine Erläuterungen auf den Bereich der Mudras, die als Handgesten verwendet werden. Diese finden wir in unzähligen Traditionen. Denke bitte daran, dass ich dir in diesem Artikel keine medizinischen Empfehlungen gebe. Das darf ich auch nicht, da ich weder Ärztin noch Heilpraktikerin bin. Vielmehr soll dich die Kraft der Mudras auf deinem energetischen und spirituellen Weg begleiten.

Mudras werden als Mittel der Heilung (im Sinne von Ganzwerdung), für Rituale oder Reinigungszeremonien eingesetzt. Die Idee, die dahintersteckt, ist, die Lebensenergie Prana frei fließen zu lassen. Wenn das geschieht, erfährt der Mensch inneren Frieden, Klarheit und Gesundheit: in und um sich. Im Rahmen meines spirituellen Wirkens empfehle ich gern die Arbeit mit den Mudras. Auch gebe ich sie als Übungen bei einigen numerologischen Analysen mit. Sie sind

  • einfach zu erlernen

  • überall einsetzbar

  • energetisch wirksam

Beim Lösen von energetischen Blockaden werden oft Mudras eingesetzt. Wieso eigentlich? Viele der wichtigsten subtilen Energiebahnen (Nadis) beginnen oder enden an den Händen oder Füßen. In dem Moment, wo wir unsere Finger auf bestimmte Weise halten, wird der Fluss der Lebensenergie umgelenkt. Somit wird die heilende Energie aus verschiedenen Bereichen, zum Beispiel aus der Herzensebene, dorthin gelenkt, wo sie gebraucht wird. Der Übende erfährt dadurch innere Ausrichtung und Wohlbefinden.
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Welche Bedeutung haben unsere Finger?

In der indischen Tradition gehört jeder Finger zu einem der fünf großen Elemente.

  • Der Daumen zu Feuer

  • Der Zeigefinger zu Luft

  • Der Mittelfinger zu Äther (Raum)

  • Der Ringfinger zu Erde

  • Der Kleine Finger zu Wasser

Wichtig ist auch die Rolle der Handfläche. Diese wird oft mit dem Geist assoziiert.

Die Elemente stehen in Verbindung mit den ersten Hauptchakras. Du kannst somit mit den Mudras die Funktionsweise deiner Chakras beeinflussen. Und solltest du dich fragen, wie du dir das alles merken sollst, so gebe ich dir gern meine angewandte Reihenfolge mit:

  • Ringfinger – Erde – Wurzelchakra

  • Kleiner Finger – Wasser – Sakralchakra

  • Daumen – Feuer – Solarplexuschakra

  • Zeigefinger – Luft – Herzchakra

  • Mittelfinger – Äther – Kehlkopfchakra

Welche Mudra-Kategorien stehen dir zur Verfügung?

Es gibt unterschiedliche Mudras; manche werden nur mit einer Hand durchgeführt, während wir bei anderen die gleichen Haltungen der Finger beobachten. Zudem haben die Mudras unterschiedliche Wirkungsbereiche. Wir reden daher von fünf energetischen Kategorien. Anbei findest du einige mögliche Ansätze. Denke bitte daran, dass es vollkommen legitim ist, wenn du die Wirkungen anders wahrnimmst.

Erd-Mudras
setzen den Ringfinger in den Fokus. Sie wirken auf das Wurzel-Chakra und sind erdend und stabilisierend.

Wasser-Mudras
nutzen den kleinen Finger. Das Sakral-Chakra wird harmonisiert und die emotionale Stabilität wird gefördert.

Feuer-Mudras
verwenden den Daumen. Sie sorgen für innere Kraft und aktivieren dein Solarplexuschakra für mehr Ausdauer und Selbstwertgefühl.

Luft-Mudras
legen den Fokus auf den Zeigefinger. Dieser ist in Verbindung mit dem Herz-Chakra. Sie wirken so, dass du mehr Freiheit und Freude in dir spürst.

Äther-Mudras
aktivieren dein Kehlkopfchakra über den Mittelfinger. Sie steigern deine Ausdrucksfähigkeit und Verbindung mit dem Ganzen.

Geist-Mudras
setzen den Fokus auf die gesamte Handfläche. Sie beeinflussen deine Konzentration und Klarheit.

Drei wichtige Basishaltungen für die Mudras

Wenn wir eine Fingerspitze mit der Daumenspitze zusammenführen, so wird das Element des dazugehörigen Fingers stabilisiert. Wenn du also die Spitzen deines Daumens und deines kleinen Fingers zusammenführst, so wird bei dir das Element Wasser stabilisiert.

In dem Moment, in dem du den Fingerrücken eines Fingers mit dem Daumen berührst, so wird der Einfluss des entsprechenden Elements gemindert. Fühlst du dich gerade träge und du möchtest ein wenig experimentieren? Dann berühre mit deinem Daumen den Fingerrücken deines Ringfingers. Das Element Erde wird dadurch beeinflusst.

Steht jetzt das Aktivieren eines Elements an? Dann bringe deinen Daumen zur Wurzel des jeweiligen Fingers. Und sei darauf gespannt, was sich dadurch verändert! So integriere ich die Weisheit der Mudras nicht nur in meinen Alltag, sondern manchmal auch bei dem Erstellen individueller Yogapläne für meine Kunden. Ich ermutige dich, deine eigenen Erfahrungen mit den Mudras zu machen. Gehe spielerisch mit ihnen um und beobachte dich.

Zwei Mudra-Empfehlungen für deinen Alltag

Apana-Mudra (Reinigende Erd-Mudra)

Apana ist ein Sanskritwort, welches die sich nach außen und unten bewegende Energie charakterisiert. Diese Energie unterstützt alles, was abzugeben ist, wie alte Luft aus den Lungen, Ausscheidung, Menstruation, Ejakulation.

Du kannst diese Mudra jederzeit praktizieren. Besonders bei Frauen kann sie bei der Regulierung des Monatszyklus helfen. Durch ihre starke reinigende Wirkung kann sie auf subtile Weise dein Immunsystem stärken.

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Durchführung
Wähle eine für dich entspannte Haltung. Das kann im Sitzen, Stehen oder Liegen sein. Bringe die Spitzen von Mittel- und Ringfinger zur Daumenspitze. Achte bitte darauf, dass die anderen Finger entspannt bleiben. Du kannst diese Mudra mit einer oder beiden Händen ausführen. Verweile hier, solange du willst.

Mein Tipp
Wenn ich mir einige Male im Jahr Zeiten des reinigenden Fastens gönne, so nutze ich diese Mudra. Sie unterstützt meinen Körper und hilft mir, alten Ballast abzugeben. In solchen Phasen halte ich die Apana-Mudra ca. 30 Minuten lang vor dem Schlafengehen.

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Varuna-Mudra (Ausgleichende Wasser-Mudra)

Varuna steht in der vedischen Tradition für den Wächter des Wassers und König der Wassertiere. Das Element Wasser ist wichtig, nicht nur für deine emotionale Stabilität. Sie reinigt und nährt die flüssigen Strukturen des Körpers.

Aufgrund ihrer kühlenden Wirkung ist diese Mudra eine gute Verbündete, wenn es darum geht, das Feuerelement in dir zu besänftigen. Menschen, die ein Problem mit Wassereinlagerungen haben, wird geraten, diese Mudra nicht auszuführen.

Durchführung
Begib dich in eine bequeme Sitzhaltung. Bringe die Spitzen vom kleinen Finger und Daumen zusammen. Die anderen Finger sind locker gestreckt und entspannt.

Lege am besten deine Handrücken auf die Oberschenkel. Halte diese Position für ca. 5 bis 15 Minuten, oder solange sie für dich angenehm ist.

Mein Tipp
Immer wieder fühle ich durch meine hohe Empathie die Flut der Emotionen in mir. Um mein System zu stabilisieren, nutze ich in solchen Phasen morgens diese Mudra für ca. 10 Minuten. Sie hilft mir, den emotionalen Ballast liebevoll nach außen abzugeben und mich in meinem energetischen Raum auszubreiten.

Und nun wünsche ich dir viel Freude beim Üben und Entdecken! Über deine Erfahrungen zu lesen würde mich interessieren. Nimm dir gern ein paar Minuten Zeit, um einen Kommentar zu schreiben. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Om und Prem, Massama Kambia
Spirituelle Lehrerin und Zahlenmystikerin